HISTORIE

Rückblick auf 22 Jahre Garde der StKG

 

Rückblich auf 22 Jahre Garde der Steinheimer Karnevalsgesellschaft aus der Sicht eines Gründungsmitgliedes

Es war im Mai des Jahres 2001 als sich Lothar Runte und Jochen Behma mit einem Schreiben an aktive aber bis dahin nicht organisierte Karnevalisten wandten und die Gründung einer Karnevalsgarde nach rheinischem Vorbild verfolgten. Einem ersten Treffen am 1. Juni 2001 im Hotel am Markt folgten unzählige weitere Vorbereitungstreffen, bis schließlich am 11.11.2001 feierlich die Gründung der Garde der StKG beschlossen wurde. Ein erster Höhepunkt war die Einkleidungsfahrt nach Mayen mit späterer Einkehr in Köln im „Früh“ und dem Abendschmaus im Haxenhaus.

 

Nachdem alle notwendigen organisatorischen Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurde in der zweiten Gründungsversammlung am 02.02.2002 um 2:22 Uhr – ebenfalls im Hotel am Markt – die Gründungsurkunde in feierlicher, feucht-fröhlicher Runde von allen anwesenden Gründungsmitgliedern unterzeichnet. Zur Krönung des Ganzen kam auch der Prinz Karneval der Session 2001/2002 „Prinz Markus, die Leuchte der Kumpspringer“ aus den Reihen der Gründungsmitglieder der Garde.

 

Am Galaabend 2002 wurde das damals ebenso gut gehütete Geheimnis wie „wer ist die Prinzessin an der Seite des Prinzen“ um die neue „Männergarde“ gelüftet. Zur Musik des Trömmelsche zog die neu gegründete Garde der Steinheimer Karnevalsgesellschaft  unter tosendem Beifall der anwesenden Jecken in die Narhalla in Steinheim ein. In der Vorstellungsrede erklärte Lothar Runte den Begriff des Gardisten mit den Worten: „Garde, das ist eine Zusammenkunft  schöner bis schönster Männer …“, weiter kam Lothar an der Stelle infolge der Reaktion der Steinheimer Narren zunächst nicht, und der Mythos der „Schönsten Männer Steinheims“ war geboren. Getragen von nicht enden wollender Euphorie feierten wir unseren ersten gemeinsamen Karneval in Steinheim in vollen Zügen.

 

Schnell machte die Garde der StKG im Steinheimer Karneval auf sich aufmerksam, suchte und fand ihren Platz in vielfältiger Weise. Den Gardetanz galt es zunächst zu perfektionieren, was in den kommenden Jahren nach mühevoller Trainingsarbeit zunehmend gelingen sollte. Daneben wurde schon im dritten Jahr nach der Gründung erstmalig ein „Zusatztanz“ präsentiert. Waren es zunächst „Mitmachtänze“ nach bekannten Melodien wie „Ab in den Süden“, „Ketchup-Song“ oder „YMCA“, wurde der Tanz in den folgenden Jahren stetig weiterentwickelt und es wurden unter tatkräftiger Mitwirkung von Conny Sudau und aktuell unter der Trainerin Britta Rohde immer anspruchsvollere Tänze einstudiert und präsentiert. Erwähnt werden sollen hier – ohne dem eine Reihenfolge oder Wertung geben zu wollen – „Die Boygroup“ mit einem Tanz nach dem Titel „You can get it“ von Mark Metlock, der selbst produzierte und eingesungene Song „Hammer“, der Syrtaki, der Kasatschock, Sex Bomb oder zuletzt der Musikmix aus „Starlight Express, Eiskönigin, Flashdance und Maniac“.

 

Nahezu legendär sind die Vorbereitungen auf den Galaabend in der altehrwürdigen „Pelle-Stube“ bzw. dem neu renovierten Schützenhaus. Hier sammeln sich die Gardisten, um sich gemeinsam auf den anstehenden Abend und den eigenen Auftritt einzuschwören. Ehrungen und Beförderungen werden in diesem Rahmen vom Kommandeur unter Mitwirkung des gesamten Majorates vorgenommen. Ein echter Höhepunkt sind aber stets die Darbietungen von Gardist Nr. 15 – Jürgen Spier, der in seiner unnachahmlichen Art und Weise die Garde mit sinnlichen und humorvollen Gedichten erfreut und erheitert. Zudem hat Jürgen immer ein „paar“ besondere Mitbringsel bei sich. Seien es Tischwimpel, Gardepins, Gewehr- oder Hutständer, Jürgen hat eigentlich in jedem Jahr eine Überraschung für die Truppe in seiner Wundertüte. Aber auch mit gekonnt kritischem Blick weiß Jürgen aufzuwarten, gleichwohl er seine Worte mit Bedacht wählt und diese in charmant-witziger Weise vorträgt. Eine echte Bereicherung für die Garde.

 

Doch nicht nur die Pflege des Gardetanzes machte sich die Garde zur Aufgabe, denn wir wollten den Karneval in Steinheim insgesamt unterstützen, und auch noch weiter über die Stadtgrenzen hinaustragen. Die Aufgaben im Steinheimer Karneval fanden sich so nach und nach. Zunächst kam als zweite Aufgabe die Absicherung des Prinzenpaarwagens sowie die Begleitung des Prinzenpaares beim Besuch der Kneipen nach dem Rosenmontagsumzug hinzu. Später unterstützten die Gardisten beim Aufbau und der Durchführung des Kinderkarnevals. Und inzwischen wäre der Kinderkarneval ohne die tatkräftige Mithilfe etlicher Gardisten gar nicht mehr denkbar. Auch die Rolle des „Kinderhofmarschalls“ ist nach dem Rücktritt von Rolf Hellweg in die inzwischen sehr bewährten Hände des Gardisten Sven Brandt übergegangen. So ist es für die Garde seit längerer Zeit selbstverständlich auch den Kinderumzug am Rosenmontag zu begleiten und abzusichern.

Daneben sind einige Gardisten aktiv im Bühnenbau,  und die Garde besetzt seit Jahren das „Tor Bahnhofstraße“ und sorgt dort für gute bis sehr gute Erlöse beim Plakettenverkauf.

 

Und, wie bereits erwähnt, tragen wir den Steinheimer Karneval auch seit Jahren in andere Orte des Kreises Höxter sowie in den Kreis Lippe. So schlossen wir gute Kontakte zu anderen Karnevalsvereinen und Gesellschaften. Zu erwähnen sind hier die freundschaftlichen Verbindungen zur KG Brakel Radau, der Bad Driburger Stadtgarde oder zu Pümmissen Wui Wui. Und auch bei den Karnevalisten von Hasi Palau aus Paderborn haben wir schon zu einer Stipvisite reingeschaut. Besonders in Erinnerung geblieben sind die freundschaftlichen Zusammentreffen mit der Nömschen Brut beim Karneval des MGV Liederkranz.

Neben den rein karnevalistischen Aufgaben ist aber auch die Pflege der Geselligkeit nicht zu kurz gekommen. Etliche Fahrten in die Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf, Aachen und Münster wurden organisiert und durchgeführt. Vielfach begleitet von den jeweils amtierenden Prinzen bzw. Prinzenpaaren. Regelmäßig wurden im Rahmen dieser Fahrten neue Gardisten in die Reihen der Garde aufgenommen und herzlich willkommen geheißen. Eine ganz besondere Fahrt führte uns im Jahr 2002 nach Köln, wo am „Müden Funken“ die Aufnahme neuer Jecken in die Garde erfolgte. Anschließend hatten dort wir die einmalige Gelegenheit das Quartier der Roten Funken zu besichtigen. Unter fachkundiger Führung wurden uns die Rituale dieser im Kölner Karneval bedeutenden Garde eindrucksvoll näher gebracht. In den Katakomben der Roten Funken war der Geist des Kölner Karnevals für jedermann sofort spürbar.

 

Hinzu kamen Schnatgänge mit interessanten Führungen durch Feld und Flur in der näheren Umgebung unserer schönen Emmerstadt, die regelmäßige Familienwanderung am 1. Mai von Spier zu Spier sowie die Familienfeste der Garde – anfänglich auf Kleinen Kamp in Bergheim, später dann auf Meiers Hof an der Vinsebecker Straße und seit einigen Jahren an der Karnevalshalle Am Piepenbrink. Insbesondere die Familienfeste trugen dazu bei, dass innerhalb der Gardefamilie ein enges Band der Verbundenheit geknüpft wurde. Ein besonderer Höhepunkt war aber bestimmt die Fahrt in die Bundeshauptstadt Berlin mit Rast am ehemaligen Grenzübergang Helmstedt, den Besuch der Überreste der Berliner Mauer und einer Stadtrundfahrt entlang der besonderen Sehenswürdigkeiten Berlins.

 

Auf Anregung und besonderen Wunsch des Präsidiums der StKG haben wir im Jahr 2013 mit dem Festball der Garde einen neuen Termin im Narrenfahrplan aus der Taufe gehoben und damit in Anknüpfung an frühere ballähnliche Veranstaltungen im Saal Müller bis zum Beginn der Corona Pandemie für ein weiteres Glanzlicht im Steinheimer Karneval gesorgt. Leider, nicht zuletzt auch durch den Wegfall einer geeigneten Lokalität, ist uns die Ausrichtung des Gardeballs aktuell nicht mehr möglich.

Auch Zahlenmäßig hat die Garde in den vergangenen 22 Jahren ordentlich zugelegt. Nach dem sehr imposanten Start mit 18 Gardisten im Jahr 2001 ist die Truppe inzwischen bei 46 Mitgliedern angekommen. Allerdings, und so ist nun einmal der Lauf der Zeit, sind nicht mehr alle von Ihnen vollumfänglich aktiv. Aber der aktive Kern der Truppe umfasst auch weiterhin ca. 25 Gardisten, die Jahr für Jahr durch Ihren Einsatz zum Gesamtkunstwerk Steinheimer Karneval einen nicht unerheblichen und aus dem Gesamtbild des Steinheimer Karnevals nicht mehr wegzudenkenden Beitrag leisten. Wir sind zu Recht ein bisschen stolz auf das, was wir in den vergangenen 22 Jahren geleistet haben, was uns aber nicht dazu verleiten soll nun die Hände in den Schoß zu legen. Wir wollen auch zukünftig unseren Beitrag zum Gesamtkunstwerk Steinheimer Karneval leisten. Gerne freuen wir uns daher auf interessierte Karnevalisten, die Teil dieser tollen Truppe werden möchten.

 

Verantwortlich für den Text: Gardist Nr. 5 – Hans-Henning Sudau

 

 

Die gute Zusammenarbeit und der gegenseitige Respekt zwischen dem Elferrat und der Garde über die letzten Jahre hat das Präsidium und die Mitglieder der StKG bewogen, in der Generalversammlung am 19.10.2007 die Garde in die Satzung der StKG aufzunehmen.

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